Casinotheater Winterthur


Premiere: 8.05.2008 | Schauspiel

Business Class

Martin Suter
Bühnenbearbeitung: Domenico Blass

Stückinfo

Geschichten von Martin Suter aus der Welt des Managements Mit unerbittlicher Heiterkeit klopfte der Schriftsteller Martin Suter in seiner Kolumne „Business Class“ die Teppiche aus, welche die Chefetagen der hiesigen Wirtschaft bespannen. Was da alles zu Tage kam, zog der geneigten Leserschaft den Teppich unter den Füssen weg: Faule Tricks, schmutzige Intrigen und immer wieder Ausreden, die zum Himmel stinken. Und all dies nur, weil die feinen Herren in der „Business Class“ immer nur das Eine im Kopf hatten: den Upgrade in die First Class. Jetzt legt das Casinotheater Winterthur den ebenso bitterbösen wie liebevollen Kurzgeschichten von Martin Suter den roten Teppich aus und bringt deren Protagonisten auf die Bühne, wo sie ihren schlimmsten Feinden begegnen: ihren Frauen. Eigentlich sollte man den Besuch dieses Theaterabends von den Steuern abziehen können. Denn wer „Business Class“ bucht, lernt mehr über Karriereplanung als in jedem Management-Seminar. Nur werden keine trockenen Canapés serviert, sondern süffige Pointen.

Kreativteam

Inszenierung: Stefan Huber
Bühnenbild: Christoph Schubiger
Kostüme: Heike Seidler
Lichtdesign: Felix Biegel
Sounddesign: Robin Oswald
VIDEO

Cast

Katharina von Bock, Sara Capretti, Esther Gemsch, Hanna Scheuring, Marcus Fritsche, Laszlò I. Kish, Kamil Krejcì, Thomas Mathys (2008), Sabina Schneebeli, Rebekka Burckhardt, Dorothée Reize, Hanna Scheuring, Marcus Fritsche, Laszlò I. Kish, Peter Zimmermann, Thomas Mathys (2009)

Szenenfotos






Pressestimmen

Tobias Gerosa, Zürcher Oberländer

(...) Eine Firma, vier Paare, ein Streben: Das ist der kleine Kosmos von Martin Suters über 700 «Business Class»-Kolumnen. 20 davon hat Film- und TV-Autor Domenico Blass ausgewählt und für die Bühne in einfachem Rahmen und mit raschen Szenenwechseln bearbeitet. Sticheleien, Bosheiten und Getratsche würden leicht abgewandelt aber auch in anderem Kontext funktionieren, weil die dramaturgische Struktur stärker noch als in den Kolumnen auf Pointen zielt. Böse gesagt, ist «Business Class» eine bestens geölte Sketchparade, die den eigenständig lakonischen Witz der Texte durch längstens erprobte Situationen schickt. Die Figuren und die Handlung sind dabei zwar in jedem Moment unterhaltsam, ja lustig, doch rasch absehbar: Ohne grössere Probleme könnte man Teile weglassen oder einfügen - schliesslich sind noch 680 Suter-Kolumnen unuraufgeführt. Das Problem, wie man die indirekte und Erzählerrede der Kolumne für die Bühne umsetzt, hat Regisseur Stefan Huber kreativ und überzeugend umgesetzt: Eine Szene friert ein, um Gedanken Raum zu geben. In klassischer Mauerschau erzählen die Frauen über die unsichtbare Sitzung der Geschäftsleitung. Einer erzählt, alle andern spielen nach - dramatisch werden die Szenen dadurch allerdings kaum, trotz dem ironisch sentimentalen Schluss. «Business Class» ist beste Unterhaltung, und dank einer fernsehbekannten Besetzung wird das Stück ein breites Publikum ins Theater locken. Den Kolumnen Martin Suters aber kann es das Wasser trotzdem nicht reichen.

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Tobias Hoffmann, Neue Zürcher Zeitung

(...) Peinlichkeit kann für die Zuschauer ja lusttötend sein - hier ist sie stimulierend. Wir sind eben alle mitleidlose Voyeure, die sich an den Missgeschicken in den höheren Etagen weiden. Die Inszenierenden - Stefan Huber (Regie) und Christoph Schubiger (Bühne) - ziehen die Rollos vor den Büros und Schlafzimmern einfach auf zu elegante Weise hoch. Mit einer pfiffigen Durchmischung von Erzählpassagen und Spielszenen mit Rückblenden, Kommentaren und choreografierten Arrangements bringen sie szenische Vielfalt auf die Bühne und ihre Figuren Mal für Mal in die Bredouille. Daraus gibt es in unnachahmlich Suterscher Manier immer wieder ein glückliches Entrinnen - doch für den einen nur, während ein anderer ebenso unverhofft büssen muss.




Alexandra Kedves, Tages Anzeiger

(...) Die Begleitmusik zu dieser Soap Opera auf St-Moritz-Niveau spielen die Damen. Überhaupt hat der Regisseur Stefan Huber («Heidi», «Fascht e Familie»; wie Suter ein gebürtiger Zürcher) seine Comedy sozusagen musikalisch inszeniert. Die Krawatten der Herren und die Kleider ihrer Frauen sind Ton in Ton arrangiert; die Wechsel zwischen weiblicher Mauerschau (besser gesagt: Tribünenschau auf der Pferderennbahn) und männlichem Bürorotheater geschehen quasi im beschwingten Dreivierteltakt; und das Ensemble gibt die Pointen wie ein eingespieltes Orchester. (...)